Ich werde die Nacht abwarten, wenn alles schläft und Abermillionen Geschichten durch die Luft geistern. Krähenträume, Maßlosigkeiten, enorme Korrekturen schwerwiegender unbedeutender Lebensläufe, die wahren Leben und die Leben der Toten, die noch in den Köpfen funken und ihr Recht wollen. Der Schlaf gibt allen Recht. Und die Träume verschaffen sich Einlass, als würde die Operndiva in einem erstklassigen aber überfüllten Restaurant um einen Platz bitten, an dem man sie ungestört ihre Malzeit einnehmen lässt. Man würde sie in der Mitte des Raumes platzieren und einen Paravent um sie herum aufbauen. Damit die zudringliche Masse sich die Speisenfolge der Diva nicht zusammenreimen kann, würde alles, was aufzutragen ist, in verschiedengroßen zierlich schwarz lackierten japanischen Schachteln transportiert.
Vor Beginn des Nato-Krieges – Im Westen nichts Neues Das junge Jahr aber wird nicht gut anfangen. Stündlich warte ich darauf, dass ich die Meldung vom Beginn des Krieges vorlesen muss. Einem Krieg, der mittelfristig…
Ich weiß noch, wie Mutti sagte: „Aber warum denn essen gehen, das kostet doch nur unnötig Geld.“ Nein, eigentlich sagte sie nicht „warum“, sondern „wozu“, in der Art der Kleinstädterin, deren Mutter noch eine havelländische…
Um Ihnen einen kurzen, wirklich sehr unvollständigen Eindruck davon zu vermitteln, worin sich diese Reminiszenz ergehen könnte, wird es am besten sein, Ihnen meine Nehringstraße so knapp und so präzise wie möglich zu schildern, zu…
Ja, natürlich werden wir weiter exportieren, bis wir Europa an die Wand gedrückt haben,
dass es kracht, Ehrensache! Wenn wir’s nicht tun, machen’s womöglich hellenische Ziegenhirten!
Gebet des Urenkels Rigido Mieserverliererbitsch Mackerwesterwilli Demütigt mich, demütigt mich, los, strenger! Ich sage euch dann auch geeh-her-her-ne die Prawda [Правда], Euch Haydnpack. Schlagt mich, schlagt mich noch doller! Ich möcht‘ gern der Ordoliberame-messias, Euer…
Nein, vor Rührung zittern, macht Deine Auftraggeber nur der Machterhalt. Dein Tod, Soldat, ist wohl kalkuliert, und jede Träne noch, die darüber im TV vergossen werden darf.
1. Ich kaufe eine geräucherte Makrele beim Ragacki. Die Verkäuferin wickelt sie in ein Stück Zeitungspapier und flüstert: „Hier, stecken sie ein und verschwinden sie, schnell raus.“ Ich frage: „Haben sie nicht mehr dieses schöne…
1. Explosionskatapult in den tiefblauen Himmel aus dem alten Leben. Grün schillernde Fliegen. Sumpf, Feier für Reiche und falsche Leute, Entscheidung – Schwimmen in Klamotten, dann Waten wie der Reiher. Köpfchen senken. Endlich an Land….
„In dem Kinderwagen der Firma Naether/Zeitz aus den 20gern sind vermutlch sieben Söhne von drei Müttern spazieren gefahren worden.“ Ei, wie putzig, ach wie niedlich, mach schön dein Bäuerchen. Sie grinsten breit, wurden gefüttert,verhätschelt, gewickelt…
Belgrad liegt auf der anderen Straßenseite „Hergottle“, rutschte es dem in Böblingen aufgewachsenen stattlichen Mann heraus. Er maß einsdreiundachtzig, war sportlich und schlank. Doch das konnte man nicht genau entscheiden, wenn man ihn so sah,…
Ein Text für die Berliner Band Populäre Mechanik Monochrom und Volksfoto aber nicht x nicht x tausendmal sondern oh oh ohriginale Kunst T T T T (Kaufhausansage) 72, 75 bitte. Wir werden mit Sendern gefoltert…
AQ!: Herr G., Sie haben einmal geschrieben:“Ich bin viele, einer gräbt immer das Kriegsbeil aus.“ Waren sie schon mal grundlos unmotiviert? Graumann: Nein, an sich nicht. Aber es fällt mir schwer, anzufangen, und nach einer…
Für Ralph Dahinten irgendwo liegt die Stadt In künstliches Licht getaucht, schnaufend. Tausende und abertausende ungelebte Träume Schneiden ihre schlechte Luft entzwei. Und das Geräusch, das die Betriebsamen nähren, Verhallt nicht bei Tag, nicht bei…
Wäre es also möglich auf dem Umweg über die Naturwissenschaften, genauer, über deren letztliche Erkenntnis, dass sie nur noch zu philosophieren haben, wo sie zur Erkenntnis gelangten, wäre es also durch sie möglich, zu jener…
Für A. B. in Liebe Wahrscheinlich wisst ihr noch nichts vom siebenten Himmel der Kuchen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn die Kuchenbäcker halten die Geschichte, die einer von ihnen im Traum erfuhr bis,…
für Annnabel (1951 – 1997) In all den Nächten, als wir maßlos unserer Körper Kräfte zehrten, In jeder Nacht, wann wachend wir uns nach Erklärung sehnten – Noch auf den bunten Pfaden, die vorbei am…
Händel, Concerti Grossi, op.3 Nr. 1, 2. Satz, Largo So ein milder November ließ nichts Gutes ahnen. Draußen wurden die Tische vor den Cafes wieder aufgestellt, ein Segen für die Raucher. Die blaublühende Hortensie auf…
Wer aber die Kosten für den Erhalt der Demokratie jetzt in Frage stellt oder polemisiert, ist demnach ein Brandstifter. Wer sich einen Dreck um die Bildungschancengleichheit für alle Bürgerinnen und Bürger schert, ist ein Brandstifter. Wer Schulden aufnimmt, die kommende Generationen absehbar nicht schultern können, um damit die kurzfristige Gier von Realwertvernichtern zu befriedigen, ist ein Brandstifter. Wer die ohnehin spärlichen Mittel zur Reperatur, Instandhaltung und Weiterentwicklung der maroden demokratischen Grundlagen nicht grundsätzlich auf der Habenseite denkt, oder auch nur den Rotstift spitzt mit dem Hinweis auf die Nützlichkeit produktiver und die Nutzlosigkeit weniger produktiver Menschen in unseren Gesellschaften, ist ein Brandstifter, ein Wegbereiter von Zwang und Gewalt und der Totengräber der Demokratie.